Die Nālandā-Universität: Eine Hochburg des Buddhismus und der Wissenschaftsförderung im 8. Jahrhundert

Die Nālandā-Universität: Eine Hochburg des Buddhismus und der Wissenschaftsförderung im 8. Jahrhundert

Das 8. Jahrhundert n. Chr. sah die Blütezeit der Nālandā-Universität, eines legendären Lernzentrums im alten Indien. Diese Institution, gelegen in dem heutigen Bihar, war nicht nur ein Hort des buddhistischen Glaubens, sondern auch eine Plattform für den Austausch von Wissen und Ideen aus verschiedenen Kulturen.

Die Gründung der Universität wird dem Gupta-König Kumaragupta I zugeschrieben. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs Nālandā zu einem immensen Komplex mit Tausenden von Studenten, Mönchen und Lehrern. Die Bibliothek beherbergte eine unvorstellbare Menge an Schriftrollen, die auf Sanskrit, Pali und anderen Sprachen verfasst waren.

Die Fächerpalette war beeindruckend breit gefächert: Philosophie, Logik, Grammatik, Mathematik, Astronomie, Medizin und sogar Kampfkünste wurden unterrichtet.

Besonders bemerkenswert war der offene Charakter der Universität. Menschen aller Kasten, Religionen und Herkünfte konnten sich für die Ausbildung anmelden. Nālandā zog Studenten aus ganz Asien an – von China bis Südostasien.

Die florierende Kultur des Wissens in Nālandā:

Fachgebiet Herausragende Persönlichkeiten
Philosophie Nagarjuna, Aryadeva, Vasubandhu
Logik Dignāga, Dharmakīrti
Mathematik Brahmagupta
Medizin Sushruta

Die Universität war nicht nur ein Ort der intellektuellen Auseinandersetzung.

Das tägliche Leben in Nālandā war geprägt von Ritualen, Debatten und geselligem Beisammensein. Die Studenten lebten in Mönchszellen, verrichteten Dienst im Kloster und diskutierten ihre Erkenntnisse in den Sälen und Gärten.

Nālandā spielte eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Buddhismus:

  • Missionare: Gelehrte aus Nālandā reisten als Missionare in andere Länder, um die buddhistische Lehre zu verbreiten.
  • Übersetzungen: Die Universität förderte die Übersetzung buddhistischer Texte in verschiedene Sprachen.
  • Dialog mit anderen Religionen: Die tolerante Atmosphäre von Nālandā ermöglichte den Austausch mit Vertretern anderer Religionen und Philosophien.

Der Niedergang einer Hochburg des Wissens:

Die Blütezeit der Nālandā-Universität dauerte mehrere Jahrhunderte an, bevor sie im 12. Jahrhundert n. Chr. durch die muslimische Invasion unter Sultan Bakhtiyar Khilji zerstört wurde.

Obwohl die Universität später wieder aufgebaut wurde, konnte sie nie mehr den Glanz ihrer Blütezeit erreichen.

Die Zerstörung von Nālandā war ein schwerer Verlust für die Welt des Wissens. Doch ihre Errungenschaften und ihr Erbe sind bis heute spürbar: Die Ideen der Philosophen und Gelehrten von Nālandā prägten die Denkweise ganzer Kulturen und inspirierten Generationen von Gelehrten.

Der Rückblick auf diese legendäre Universität erinnert uns an die Macht des Wissens und den Wert der kulturellen Toleranz.